Was ist Stress? – Definition und Ursache
Stress (lat.: stringere = anspannen; engl.: Druck, Anspannung) ist ursprünglich eine natürliche körperliche Reaktion auf eine Belastungssituation. Körper und Psyche werden in Alarmbereitschaft versetzt und auf die Bewältigungvorbereitet.
Hans Selye, Zoologe und Forscher, definierte Stress in den 1930er-Jahren als „unspezifische Reaktion des Körpers auf jegliche Anforderung“. Kurzfristig ist diese Anspannung sinnvoll – sie steigert Aufmerksamkeit, Leistungsfähigkeit und Handlungsbereitschaft, etwa in Gefahrensituationen.
Inhaltsverzeichnis
Eustress und Distress – zwei Haltungen im Umgang mit Stressreaktionen
Nicht jede Beanspruchung ist schädlich. Moderater, kurzfristiger Stress – Eustress – motiviert, spornt an und steigert die Produktivität. Problematisch wird es, wenn Druck über längere Zeit bestehen bleibt oder keine Strategien zur Stressbewältigung vorhanden sind. Dieser Distress führt zu gesundheitlichen Problemen und kann chronisch krank machen. Die Einsicht, dass hohe Beanspruchungen sowohl förderlich als auch schädlich sein können, ist wichtig für langfristiges Wohlbefinden.
Risikofaktor Dauerstress – wenn dauerhafte Anspannung zur Gefahr wird
In der modernen Arbeitswelt gibt es unzählige Ursachen für Anspannung, die uns immer wieder konfrontieren:
- Leistungsdruck und enge Deadlines
- Reizüberflutung und ständige Unterbrechungen
- Konflikte und ein schlechtes Betriebsklima
- Verhaltensmuster erkennen und nachhaltig verändern
- Doppelbelastung durch Beruf und Familie
- Existenzängste oder schwere Schicksalsschläge
Während kurzfristige Beanspruchungen Ressourcen mobilisieren, schwächt eine dauerhafte Überforderung den gesamten Organismus. Typische Folgen sind innere Unruhe, Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen – bis hin zu Burnout.
Individuell auf Stressoren reagieren
Jeder Mensch nimmt Drucksituationen anders wahr. Was für den einen nur eine Herausforderung ist, kann für den anderen bereits bedrohlich wirken. Die Einsicht, dass Überforderung sehr individuell erlebt wird, ist wichtig für die persönliche Stressbewältigung. Nur so lassen sich passende Strategien entwickeln, um gesund zu bleiben und chronischen Stress zu vermeiden.
Signale von Körper und Geist - Stresssymptome erkennen
Akute körperliche Reaktionen
- Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen durch Muskelanspannung
- Magenschmerzen, Sodbrennen oder Durchfall
- Herzrasen, hoher Blutdruck, Schwindel
- Nervosität, Unruhe und erhöhte Reizbarkeit
Chronische Symptome
- Schwächung des Immunsystems → häufigere Infekte
- Stoffwechselprobleme → Risiko für Diabetes und Übergewicht
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen → Bluthochdruck, Arterienverkalkung, Herzinfarkt-Risiko
- Hautprobleme wie Neurodermitis oder verstärkter Juckreiz
- Psychische Belastungen wie Angststörungen, Depressionen oder Burnout
Die Einsicht, solche Anzeichen früh zu erkennen, ist hilfreich, um rechtzeitig gegenzusteuern und das Wohlbefinden zu sichern.
Stressverstärkende Einstellungen – individuelle Muster
Nicht nur äußere Ursachen, auch unsere Denkweisen verstärken den Druck. Typische innere Antreiber, sogenannte Stressverstärker, sind:
Sei perfekt! – Keine Fehler machen dürfen.
Sei beliebt! – Jede Anfrage annehmen.
Sei stark! – Keine Schwäche zeigen.
Sei auf der Hut! – Immer absolute Sicherheit verlangen.
Ich kann nicht! – Verantwortung vermeiden und bequem bleiben.
Die vom Stressforscher Gert Kaluza (Autor von Gelassen und sicher im Stress) beschriebenen Denkmuster erzeugen zusätzlichen Druck. Wer ständig mit solchen Überzeugungen konfrontiert ist, dem fällt es schwer, flexibel zu reagierenund Lösungen zu finden.
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Auswirkungen von Stress auf Gesundheit und Verhalten
Akute Anspannung aktiviert den Sympathikus: Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet. Herzschlag, Atmung und Blutdruck steigen, die Muskulatur wird stärker durchblutet – der Körper ist bereit für Höchstleistung.
Normalerweise sorgt der Gegenspieler, der Parasympathikus, danach für Regeneration. Bleibt die Alarmreaktion jedoch dauerhaft bestehen, entstehen gesundheitliche Risiken für den gesamten Menschen.
Ein HRV-Scan (Herzratenvariabilität) kann messen, wie gut Sympathikus und Parasympathikus zusammenarbeiten und wie schnell sich der Körper erholt. Diese Einsicht ermöglicht es, gezielt Maßnahmen zu ergreifen, um die Belastung zu senken.
Was passiert im Körper bei Stress? – Der innere Alarm
Anhaltende Beanspruchungen betreffen nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Muskelverspannungen, Bluthochdruck oder Verdauungsbeschwerden gehen oft mit innerer Unruhe, Gereiztheit oder Erschöpfung einher. Ein gesunder Umgang mit Belastung ist daher entscheidend, um das Wohlbefinden langfristig zu erhalten.
Verhaltensmuster ändern – Anspannung abbauen
Viele Menschen sind im Alltag mit verstärkenden Denk- und Handlungsmustern konfrontiert. Perfektionismus, ständige Erreichbarkeit oder die Angst, Fehler zu machen, erhöhen den Druck. Wer diese Muster erkennt und gezielt verändert, kann die Belastung deutlich verringern und besser damit umgehen.
Stressresistenz entwickeln – Strategien zum Bewältigen
Die gute Nachricht: Stresskompetenz und Stressbewältigung lassen sich trainieren.
- Resilienz stärken: innere Stärke entwickeln, um mit Belastungen gesünder umzugehen.
- Bewusste Pausen schaffen: Entspannungstechniken wie Atemübungen, Meditation oder Sport einbauen.
- Gedanken überprüfen: verstärkende Einstellungen erkennen und durch realistische Denkmuster ersetzen.
- Ressourcen nutzen: Unterstützung im privaten und beruflichen Umfeld annehmen.
Innere Stärke ist nicht ausschließlich angeboren – sie lässt sich wie ein Muskel trainieren. So wird Anspannung zu einer Kraftquelle, die wir aktiv nutzen können, statt uns dauerhaft zu belasten.
Lese mehr dazu in unserem Blogbeitrag „Wirkungsvolles Resilienz-Coaching“